Zum Hauptinhalt springen
29. April – 9. Mai 2026

Franz Hohler erinnert sich an Hanns Dieter Hüsch

Ein Interview des Kommunikationsteams der Oltner Kabarett-Tage mit Franz Hohler

Am 6. Mai 2025 wäre Hanns Dieter Hüsch 100 Jahre alt geworden. Zu Ehren des grossen deutschen Kabarettisten gestalten Franz Hohler zusammen mit Kolleg:innen im Rahmen der Oltner Kabarett-Tage am 20. Mai 2025 einen Abend mit Texten, Musik und Erinnerungen. Im Interview spricht Franz Hohler über seine Freundschaft mit Hüsch, über gemeinsame Bühnenmomente – und darüber, was von Hüschs feinsinnigem Humor bleibt.

Franz Hohler, stellen Sie sich vor, Hanns Dieter Hüsch würde heute mit Ihnen gemeinsam in Olten auftreten. Wer würde zuerst auf die Bühne gehen – und warum?

Natürlich Hanns Dieter Hüsch – er ist der Geehrte.


Sie nennen den Abend «Ich möchte‘ ein Clown sein» – ist das ein Wunsch, eine Warnung oder eine Liebeserklärung?

Es ist der Titel eines Chansons von Hanns Dieter Hüsch.

Was hat Sie an Hüschs Art zu schreiben und zu sprechen besonders berührt?

Dass er einen Schritt zurück macht, um die Welt zu betrachten, und dass er doch immer beim Menschen bleibt. Seine Fähigkeit, das Schwere leicht zu sagen.

Gab es eine erste Begegnung – persönlich oder über ein bestimmtes Programm – die für Sie prägend war?

1960 hörte ich ihn als 17-Jähriger am Radio und fuhr dann nach Basel, um dort im «Theater fauteuil» sein Programm zu sehen, das er mit dem Ensemble «Arche Nova» spielte. Es war für mich eine Ermutigung, selbst auch etwas in diesem Genre zu versuchen. Als ich 1965 mein erstes Bühnenprogramm «pizzicato» in Zürich spielte, trat er gleichzeitig im «Theater am Hechtplatz» auf, und ich organisierte eine Nachmittagsvorstellung, zu der ich ihn einlud und die er tatsächlich besuchte. 

Hüsch war ein Meister der leisen Töne – in einer Welt der lauten Stimmen. Was können wir heute von ihm lernen?

Auf die Stimme der Poesie zu hören.

Was erwartet das Publikum bei Ihrem Hüsch-Abend? Ist es eine Hommage, eine Neuinterpretation – oder beides?

In erster Linie eine Hommage, indem wir aus seinem reichen Repertoire verschiedenste Texte vortragen. Imitieren wollen und können wir ihn nicht, aber interpretieren schon.

Warum passt Olten gut zu Hüsch – und Hüsch gut zu den Kabarett-Tagen?

Hüsch hat sich ein Leben lang als Kabarettist bezeichnet, auch als das Wort langsam durch den Begriff «Comedian» unterwandert wurde.

Wird es auch Lieder geben? Texte, die Sie besonders gern vortragen?

Ja, wir singen auch einige seiner Lieder, angefangen mit «Ich möcht‘ ein Clown sein» über sein «Abendlied» bis zu meinem Lieblingslied «Wiegenlied für Mütter», das ich auf dem Cello begleite.

Hüsch war politisch – aber nie platt. Wie schwer ist es heute, satirisch zu sein, ohne zu moralisieren?

Nicht schwerer und nicht leichter als zu Hüschs Zeiten. Satire moralisiert ja immer, aber sie ist am besten dann, wenn man’s nicht gleich merkt.

Was macht für Sie einen echten Clown aus – und haben wir davon heute zu wenige?

Der Clown macht das Unwichtige zur Hauptsache. Er ist das wandelnde Gegenteil zu den geltenden Werten. Und er stirbt nicht aus. Gardi Hutter ist auf Abschiedstournee, aber Ursus und Nadeschkin kommen gerade mit einem neuen Programm.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten Hüsch heute eine Frage stellen. Was würden Sie ihn fragen?

Wie geht es dir?


Infos zum und Tickets für den Hüsch-Abend vom Dienstag, 20. Mai 2025 im Stadttheater gibt es hier.