Autor : Peter Brunner - Fr, 26.03.2021
In einem Interview antwortet Andreas Rebers auf die Frage «Kabarett als Weckruf?»: «Ja, warum nicht? Aber das verkauft sich nicht. Kabarett ist opportunistisch geworden.» Diese Aussage kann sich ein Kabarettist erlauben, der weit weg von Mainstream oder Opportunismus agiert. Vielmehr verunsichert und verwirrt Rebers sein Publikum. Natürlich lacht dieses schon auch bei einem Auftritt von ihm, aber selten das ganze Publikum gemeinsam. Einigen bleibt das Lachen im Hals stecken. Weil Rebers meint das ernst, was er sagt.
Und so fragt man sich als Besucher gezwungenermassen, wo steht Rebers eigentlich, was ist seine Haltung? Der Kabarettist selber dazu: «Ich mache Kabarett der radikalen Mitte. Mit dieser Haltung bekommen die Ränder immer ihr Fett weg – und das auf beiden Seiten.» Und nachdem Rebers wenig Lust auf Kompromisse hat, sondern viel eher auf Provokation und Spott, ist es für die Angesprochenen nicht immer leicht, dies auf die leichte Schulter zu nehmen. Umso weniger als der Mann meistens die richtigen Fragen stellt, halt vielleicht einfach zur falschen Zeit.
Andreas Rebers ist
1958 in Niedersachsen geboren und hat sein erstes künstlerisches
Betätigungsfeld in einer Stimmungskapelle auf Schützenfesten gefunden. Er hat
später Akkordeon studiert und wurde 1989 musikalischer Leiter des Schauspiels
am Staatstheater Braunschweig. Seine kabarettistische Laufbahn hat so richtig
1996 bei der Münchner Lach- und Schiessgesellschaft begonnen. Da ist er dann
auch drei Jahre als festes Ensemblemitglied aktiv gewesen. In der Zwischenzeit
hat Rebers über 20 Soloprogramme gespielt, bei verschiedenen Theater-, TV- und
Koproduktionen mitgemacht. Mit der «Bergpredigt» produziert er seit 2013 eine
legendäre Produktion auf der Jagdhütte zusammen mit Helmut Schleich, Bruno
Jonas, Monika Gruber, Piet Klocke etc.
Und zu Recht hat
Andreas Rebers auch sehr viele renommierte Preise erhalten, z. B. den Prix
Pantheon, den Salzburger Stier, den Deutschen Kleinkunstpreis, den deutschen
Kabarettpreis u. v. m - als letzten grossen Preis 2018 den
Dieter-Hildebrand-Preis der Stadt München.
Andreas Rebers ist auch schon dreimal an den Kabarett-Tagen aufgetreten, 2005, 2011 und zum letzten Mal 2018 mit seinem Programm «Amen».
Sein neuestes Programm heisst «Ich helfe gerne». Wieder macht sich Reverend Rebers zornig und kämpferisch über aktuelle Themen her. Manchmal sanfter, meistens ziemlich diabolisch. Auch wenn er dazu Akkordeon oder Klavier spielt, nimmt das seinen Gedanken nicht die Spitze. Im Gegenteil, seine Bilder werden noch pointierter, noch entlarvender.
Zitate aus den verschiedensten Zeitungen zeichnen ein sehr treffendes Bild dieses schillernden Kabarettisten (Quelle: Homepage Rebers):
- Eine Abrissbirne auf zwei Beinen (WAZ, Westdeutsche Allgemeine Zeitung)
- Volkes Stimme entlarvt Volkes Stimme – das muss man erst mal so hinkriegen (Erlanger Nachrichten)
- Eine Erweckung der Giftklasse A (NZZ, Neue Zürcher Zeitung)
- Wo Reverend Rebers auftritt, gerinnt die Milch der frommen Denkungsart schon mal (Augsburger Allgemeine)
- 2014 schrieb der
Münchner Merkur «Rebers muss man mögen».
Wir glauben eher, Rebers muss man
wollen oder aushalten – oder am besten beides.
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Kommentare (1)
Ulrich schär - 26.03.2021 20:23
Also, einen Würdigeren als ihn
hättet ihr nicht küren können.
Bravi, bravi!